Die pädagogisch-psychologische Konzeption der Krishnamurti-Schulen Vorwort


Diese Arbeit ist der Versuch anhand der Lehre des Gründers Jiddu Krishnamurti die Konzeption und das Anliegen der von ihm gegründeten Schulen deutlich zu machen.
Mit Teil A "Zur Einführung" möchte ich versuchen, Zugangsmöglichkeiten zur Lehre Krishnamurti's zu eröffnen. Die hierzu vorgestellte Theorie von Jean Gebser soll als hinführendes Verständnis, als Versuch einer Annäherung an die Intentionen Krishnamurti's dienen und nicht (ebensowenig wie die Betrachtung in Teil D) als definitive Einordnung und Interpretation verstanden werden.

Die Heranziehung der Werke des Kulturphilosophen Jean Gebser und der des Schriftstellers Ken Wilber, sowie eine kurze Einarbeitung der psychologischen Theorie von Jean Piaget, mag vielen Krishnamurti- "Kennern" und -Lesern fragwürdig und problematisch erscheinen. Es soll hiermit jedoch die Frage aufgeworfen werden, ob daß, was Jiddu Krishnamurti lehrte, wirklich neu ist; oder ob nur das "wie" in gewisser Hinsicht "revolutionär" war und die Person Krishnamurti´s nicht durchaus in einem bewußtseinsgeschichtlichen Kontext gesehen werden kann.

Weiterhin lag die Schwierigkeit der Arbeit darin, über eine pädagogisch-psychologische Konzeption der Krishnamurti-Schulen zu schreiben, wo eigentlich eine solche bedingt durch die Vorgaben des Gründers gar nicht (zumindest im herkömmlichen Sinne) bestehen sollte.

Doch kann sich ein solcher Versuch kaum nur darauf beschränken, zu sagen, die Intention und die Konzeption der Schulen sei "das, was Krishnamurti lehrte", und im übrigen nur über das äußere Schulgeschehen berichten.

Bei der Beschreibung und Darstellung der Schule in Brockwood Park war ich, als Außenstehender und "Nur-Besucher", leider gezwungen, mich auf Interviews, Gespräche, die wenigen Schriften, die es über die Schulen gibt, und auf (notgedrungen fragmentarische) eigene Eindrücke und Erlebnisse zu beschränken.

Ein kurzer biographischer Abriß des Lebens von Jiddu Krishnamurti und die Beschäftigung mit einem kleinen Teil seiner Aussagen in Abschnitt B soll dazu dienen, um zu einem Verständnis der Schulen hinzuführen. Die (oft) längeren Zitate von Krishnamurti sollen den direkten Bezug zu seinen Lehren wahren.

Teil C beschäftigt sich, nach einer kurzen Darstellung aller Schulen, überwiegend beschreibend mit einer der Schulen; dem Brockwood Park Educational Center in England.
Teil D dagegen stellt überwiegend eine persönliche Betrachtung und Sichtweise der Schule(n) und der Lehre Krishnamurti's dar.

Auf die m.E. an sich notwendigen Anführungszeichen für Begriffe wie "Konzepte", "Lehre", oder "Ziele" im Zusammenhang mit Krishnamurti wurde der Einfachheit halber verzichtet: Diese, wie auch andere Termini sollten als leider unumgängliche Hilfen verstanden werden. Sie können und sollen auf Dahinterstehendes verweisen. Von den persönlichen Assoziationen die mit diesen Begriffen verbunden sind, Abstand zu nehmen ist ein Teil der Beschäftigung mit, und des Verständnisses von Krishnamurti.

Der Name "Krishnamurti" wird im weiteren Verlauf  häufig mit "K." abgekürzt werden; dies nicht nur der Eingängigkeit des Textes willen, sondern auch weil Jiddu Krishnamurti sich selbst und andere ihn so nannten: Ein Hinweis auf die Nachrangigkeit seiner Person im Hinblick auf seine "Lehre".